Staatliche Förderung für die Konzeption und Planung eines Nahwärmenetzes

Nahwärme

Die Konzeption von Nahwärmenetzen

Nahwärmenetze sind ein elementarer Baustein, um die Wärmeversorgung in Deutschland regenerativ zu gestalten. Die Konzeption und auch die Planung solcher zentralen Versorgungssysteme werden seit 2022 staatlich gefördert. Wenn auch Sie das Thema angehen wollen, unterstützen wir Sie von der ersten Idee bis zur Umsetzung kleinerer Wärmeverbünde oder der Versorgung ganzer Quartiere. Informieren Sie sich bei unseren Experten.

Nahwärmenetze sind die Wärmeversorgung der Zukunft

  • Wenn in den letzten Jahren von der "Energiewende" gesprochen wurde, ist in der Regel eine "Stromwende" gemeint. Der Anteil regenerativ erzeugten Stroms ist innerhalb weniger Jahre auf über 30% der Gesamtstromerzeugung in Deutschland hochgeschossen. Das ist gut und wichtig, jedoch stagniert die Entwicklung im Bereich Wärme. Derzeit beträgt der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte nicht einmal 16% (Stand 2021). Dabei gibt es gerade dort die größten Umweltsünder in Form von veralteten Öl- und Gaskesseln.

Fossiler Brennstoff muss mittelfristig durch erneuerbare Energien ersetzt werden, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen und den Klimawandel zu verlangsamen. Nahwärmenetze sind hier eine hervorragende Möglichkeit, mit innovativen Konzepten eine nachhaltige, zentrale Wärmeversorgung aufzubauen und dabei auch noch Geld zu sparen. Eine weitere gute Nachricht ist: mit der Einführung der neuen BEW - der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze - stellt die Bundesregierung für den Ausbau von Nahwärmenetzen noch mehr Fördergelder zur Verfügung und vereinfacht den Zugang.

Was sind Nahwärmenetze?

  • Unter Nahwärmenetzen versteht man einen Verbund von Abnehmern, die gemeinsam über eine Heizzentrale versorgt werden, im Vergleich zu großen Fernwärmenetzen aber eher klein sind (einzelne Gebäude bis hin zu Ortsteilen). In der Heizzentrale können verschiedene Technologien zur Gewinnung von Wärme und Strom eingesetzt werden. Verbreitet sind z.B. Blockheizkraftwerke oder Biomassekessel, darüber hinaus sind aber – abhängig von der Situation vor Ort – viele verschiedene innovative Konfigurationen und Betriebsweisen möglich.

Welche Vorteile bringen Nahwärmenetze?

Nahwärmenetze sind in vielen Fällen wirtschaftlicher, effizienter und umweltfreundlicher als Einzelsysteme. Für den Anschlussnehmer entfällt die Anschaffung und Wartung der eigenen Heizungsanlage und dadurch auch das Risiko der Unterhalts- und Beschaffungskosten. Da Nahwärmenetze ein wichtiges Element zur Erreichung der Ziele zur Treibhausgasreduktion sind, sind diese auch politisch gewollt und werden durch verschiedene Förderprogramme unterstützt.

BEW - die neue Förderrichtlinie zur Dekarbonisierung von Wärmenetzen

Was bedeutet BEW?

  • Die „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW) tritt am 15. September 2022 in Kraft. Sie steht unter dem Leitbild der Treibhausgasneutralität bis 2045. Kernpunkte der Förderung sind daher der Neubau von sowie die Transformation zu klimaneutralen Wärmenetzen.

BEW - was wird gefördert?

  • Mit der BEW werden innovative Wärme- und auch Kältenetzsysteme subventioniert, die als Energieträger einen überwiegenden Anteil erneuerbarer Energien oder Abwärme nutzen. Dabei steht die Höhe der Förderung in Abhängigkeit zur Höhe der regenerativen Energie:
    • Beim Neubau von Netzen muss der Anteil von erneuerbaren Energien, Abwärme oder Biomasse, abgekürzt EAB-Anteil, bei mindestens 75 % liegen. Darüber hinaus muss ein Transformationsplan darüber erstellt werden, wie bis 2045 eine vollständige Treibhausgasneutralität des Netzes erreicht wird.
  • Für die Transformation von Bestandsnetzen hin zu klimaneutralen Netzen gibt es nun ebenfalls Förderung. Zunächst muss auch hier ein Transformationsplan vorgelegt werden, der mit den Zwischenschritten 2030, 2035 und 2040 aufzeigt, wie das bestehende Netz bis 2045 treibhausgasneutral werden soll.

Was ist beim BEW konkret vorgesehen?

Aufgeteilt ist das BEW in mehrere Schritte:

Modul 1 fördert die Erstellung von Machbarkeitsstudien bzw. Transformationsplänen für neue bzw. bestehende Netze. Die Umsetzung kann anschließend entweder über eine systemische Förderung in Modul 2 oder schrittweise über Einzelmaßnahmen in Modul 3 sowie als Kombination der Module erfolgen. Zudem ist eine Betriebskostenförderung (Modul 4) für die ersten 10 Jahre für Solarthermie sowie netzspeisende Wärmepumpen vorgesehen.

Als Mindestanforderungen für eine Wärmenetz-Förderung über das BEW gilt eine Mindestgröße von 17 Gebäuden oder 101 Wohneinheiten sowie die oben genannten Anteile erneuerbarer Energien. Eine Mindesteinspeisemenge wie im Vorgängerprogramm Wärmenetzsysteme 4.0 entfällt.

Netze mit maximal 16 Gebäuden oder 100 Abnehmern sind dagegen als Gebäudenetz bezeichnet und fallen unter die BEG-Richtlinie (Bundesförderung für effiziente Gebäude).

Übersicht

Modul

Förderquote

Fördersumme

Bewilligungszeitraum

Modul 1

bis zu 50 %

max. 2 Mio. € pro Antrag

1 Jahr + 1

Modul 2

bis zu 40 %

max. 100 Mio. € pro Antrag/Projekt

4 Jahre + 2

Modul 3

Bis zu 40 %

max. 100 Mio. € pro Antrag/Projekt

2 Jahre + 1

Modul 4

Solarthermie: 1 ct/ kWh Wärmeeinspeisung

Wärmepumpe (zur Einspeisung in Wärmenetz, mind. SCOP 2,5):

  • Mit Netzstrom: max. 9,2 ct/kWh Quellenwärme, max. 90 % Stromkosten
  • Mit EE-Strom: max. 3 ct/kWh Quellenwärme, max. 90 % Stromkosten

Ersten 10 Betriebsjahre

Gesamtförderung auf Wirtschaftlichkeitslücke begrenzt


Ich interessiere mich für den Aufbau eines Nahwärmenetzes: Wie fange ich an?

Faktencheck

Mit dem Nahwärme-QuickCheck!

Die Entscheidung für ein Nahwärmenetz fällt man nicht unüberlegt, es handelt sich schließlich um eine nicht geringe Investition. Damit die erste Idee eines Nahwärmenetzes nicht bereits im Keim durch fehlende Fakten erstickt wird, bieten wir Ihnen einen QuickCheck an. Mit relativ geringem Aufwand können wir anhand verschiedenster Kennwerte darlegen, ob sich die vertiefende Betrachtung einer Nahwärmeversorgung in dem Gebiet lohnt oder ob sie unter den gegebenen Rahmenbedingungen noch nicht in Frage kommt.

Was wir sonst noch für Sie tun können:

  • Erstellung individuell zugeschnittener Machbarkeitsstudien zu Nahwärmenetzen
  • Entwicklung von Konzepten zur Wärmeerzeugung und -verteilung
  • Durchführung der Planung
  • Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln

Falls Sie noch weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich per Mail oder Telefon an uns. Wir helfen Ihnen gerne!

Ansprechpartner

Sebastian Rickert Abteilungsleiter Gewerbe und Kommunen
Sebastian Rickert M.Sc.
Abteilungsleiter Gewerbekunden