Thermografiebild Wohnhaus
Thermografie

Heiße Winternacht in Havixbeck

Das Team Bode im Thermografie-Einsatz im Münsterland:
Eine energietechnische Detektivgeschichte mit Happy End.

Auf den ersten Blick erschien das neu gebaute Mehrfamilienhaus in Havixbeck im Münsterland vollkommen unverdächtig. Doch es hatte seine kleinen Geheimnisse – die jedoch dem menschlichen Auge weitgehend verborgen blieben. Hier waren viel Know-how, Erfahrung und Technik erforderlich, um hinter die Fassaden zu schauen und eine Lösung zu finden. Ein Fall für das Bode-Team also. Und das kam, sah und thermografierte.

„Zunächst war augenscheinlich kein Mangel erkennbar“, berichtet Sebastian Elak, zuständig für bauphysikalische Fragen in der Bode Privatkunden-Abteilung. Der erfahrene Bauingenieur hatte aber bereits einen ersten Verdacht – und empfahl dringend eine Thermografie des Gebäudes, dessen Bauphase schon größtenteils abgeschlossen war und das eigentlich nur noch auf seine Abnahme wartete.

„Eine Thermografie-Untersuchung bringt Sicherheit, was den thermischen Zustand der Gebäudehülle angeht“, erklärt Sebastian Elak. Denn: „Während der Messung werden konstruktive und materialtechnische Wärmebrücken sichtbar. Beispielsweise können erhöhte Wärmeverluste über ungedämmte Rollladenkästen oder einbindende Geschossdecken lokalisiert werden. Auch fehlende Dämmschichten bei einer nachträglichen Einblasdämmung in die Luftschicht einer Außenwand können so ermittelt werden. Und gerade in Anschlussbereichen wie Dach/Außenwand, Außenwand/Fenster und Außenwand/Decke ermöglicht Thermografie Erkenntnisse, die mit anderen Prüfverfahren kaum zu erzielen sind“, erläutert der Thermografie-Fachmann.

Der Ablauf einer Thermografie-Untersuchung ist dabei stets gleich. Um optimale und aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, müssen allerdings bestimmte Parameter erfüllt werden, wie Sebastian Elak weiß: „Für die Erstellung der Aufnahmen muss der Temperaturunterschied zwischen Raum- und Umgebungstemperatur möglichst groß sein. Deshalb sollten Aufnahmen nur während der kalten Wintermonate oder bis ca. 5°C Außentemperatur durchgeführt werden.“ Und nicht nur das: Wer eine Thermografie durchführt, muss früh aufstehen. „Die Ergebnisse können durch Sonneneinstrahlung stark verfälscht werden. Also machen wir Thermografie-Aufnahmen möglichst in den Morgenstunden oder an bewölkten Tagen“, ergänzt der Bauingenieur.

An einem dunklen, kalten Winterabend betrat Sebastian Elak also das zu prüfende Haus in Havixbeck – und drehte alle verfügbaren Heizkörper auf, um das gesamte Gebäude über Nacht komplett und gleichmäßig aufzuheizen. Früh am nächsten Morgen rückte er mit seinem Team und seiner Wärmebildkamera an, packte das Stativ aus und begann, das Gebäude von allen Seiten zu thermografieren. „Manchmal werde ich dann für einen normalen Fotografen gehalten“, lacht Sebastian Elak. „Und die Leute wundern sich, warum ich bei so schlechtem Licht Fotos mache.“

Doch wenn die Aufnahmen dann vorliegen und ausgewertet werden, wundert sich niemand mehr – vor allem die Bauherren nicht. So auch in diesem Fall, denn die Thermografie sorgte in Havixbeck für energietechnische Klarheit: „Wir konnten eine große Schwachstelle im Eckbereich am Übergang Außenwand zu Dachanschluss im sogenannten Drempelbereich finden. Eine eindeutig undichte Stelle – wahrscheinlich wurde da eine Folie nicht richtig verklebt. An dieser Stelle ist warme Luft ausgetreten. Und nicht nur das: Bei näherer Betrachtung konnten wir eine Lücke im Anschlussbereich Sparren/Klinker feststellen“, berichtet Sebastian Elak.

Die Freude über das gelöste Geheimnis des Hauses war groß. Denn ohne die Thermografie wären die Schwachstellen gar nicht oder erst sehr spät aufgedeckt worden. Das hätte zu Bauschäden am Dach, zum Beispiel durch Tauwasserausfall, führen können. „Die Schadensbeseitigung im bewohnten Zustand wäre außerdem mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden gewesen“, sagt Sebastian Elak vom Bode-Team. „Die Untersuchung hat den Mangel identifiziert, wodurch er rechtzeitig behoben werden konnte. Zusätzlich wurde so eine erhebliche Energieverschwendung im Anschluss beim normalen Heizen des Hauses verhindert. Die Thermografie hat sich für die Bauherren also gleich doppelt bezahlt gemacht“, freut er sich über den guten Ausgang der Geschichte für alle Beteiligten.

Hintergrundwissen: Thermografie mit Wärmebildkamera

Thermografie-Aufnahmen – umgangssprachlich auch „Wärmebilder“ genannt – sind ein gutes Verfahren, um berührungsfrei Schwachstellen in der Gebäudehülle sichtbar zu machen. Eingesetzt wird dafür eine Spezialkamera, die statt des sichtbaren Lichts die Infrarotstrahlung an den untersuchten Oberflächen misst und für das menschliche Auge sichtbar macht.

Falsch verlegte Dämmung in der Fassade und im Dach oder sogenannte „Wärmebrücken“ können durch die farbliche Kennzeichnung der Aufnahmen schnell identifiziert werden. Auch Leckagen in der luftdichten Ebene werden so während eines Blower-Door-Tests sichtbar gemacht. Im Falle einer Sanierung bietet es sich an, thermografische Aufnahmen vor und nach der Durchführung zu erstellen, um so die einwandfreie Umsetzung der Sanierungsmaßnahme zu kontrollieren.

Nach einer thermografischen Untersuchung erstellen wir Ihnen einen ausführlichen Messbericht nach DIN EN 13187.

Wir beraten Sie gerne umfassen und individuell über Ihre Möglichkeiten, mit Hilfe von Thermografie Erkenntnisse über den Zustand Ihrer Immobilie zu gewinnen und deren Energiebedarf zu optimieren.

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Andre Cramer Projektleiter
André Cramer
Abteilungsleiter